Der ADP-Report gab die Richtung vor, doch dass die US-Arbeitsmarktdaten dann so grottenschlecht ausfallen würden, war doch eine Überraschung. Und dennoch ist diese Statistik Fake, denn auch im März fielen 496.000 Personen aus der Beschäftigungsquote heraus, die mit 63,3% ein 34-Jahres-Tief erreichte. Experten sehen die US-Arbeitslosigkeit bei 11% und werfen Obama vor, einem Aufschwung im Weg zu stehen. Die Zinsen auf U.S. Treasury Bonds sinken massiv, da Japans Bondinvestoren in Überseemärkte flüchten. Neue Charts möchte ich Ihnen zu Rohstoffen und Aktien präsentieren.

 

 

Kritik an Daten-Manipulation der US-Regierung wird lauter

 

Wer sich einen gewohnt guten Überblick zum offiziellen Arbeitsmarktbericht in den USA verschaffen möchte, macht das unter diesem Link bei Querschüsse. Hier wurde in gewohnter Qualität schön herausgearbeitet, wie verzerrt und unrealistisch die gemeldete Headline Arbeitslosigkeit von 7,6% in den USA ist. Viel schwerer wiegt, dass ein Jobwachstum von +88.000 Stellen im März alle Erwartungen auf drastische Weise unterbot. Wie im Bericht zum Blick unter die US-Kruste vom letzten Donnerstag ausgeführt, ist es nicht nur mehr die Privatwirtschaft, die enttäuscht, sondern jetzt beginnen die Entlassungswellen im Staatssektor. Und genau darauf wies ich in Form des Gallup Job Creation Index hin. Mitarbeitern und Beamte im öffentlichen Sektor gaben sich äußerst pessimistisch, und ließen den Index auf -18 Punkte sinken. Schlagwörter wie Sequester & Co. lassen grüßen!

 

 

Die Beschäftigungsquote hat mit 63,3% ein neues 34-Jahres-Tief erreicht. Übersetzt heißt das, dass Millionen von Menschen aus der Statistik herausgefallen sind und nicht mehr gezählt werden. Viele Experten sehen die Arbeitslosenquote in den USA bei 10,8% und höher. Wie links im Chart gezeigt (oben), vermittelt die Quote U-6 ein weitaus besseres Bild, wo die Arbeitslosenquote in den USA ungefähr liegt.    

 

Wirtschaftsexperten wie Peter Morici, Professor an der Universität Maryland, warfen Obama am Wochenende vor, einem Aufschwung in den USA im Wege zu stehen. Obamas taktische Finten im Kongress trügen nicht dazu bei, dem Land etwas Gutes zu tun. Die großen Strukturprobleme in der amerikanischen Wirtschaft würden hingegen ausgesessen und nicht adressiert, doch am Ende glaubten viele an ein Wunder, das sich nicht einstellen werde. Da helfe es auch nichts, solange an den Statistiken zu drehen, bis man zu einem passenden Ergebnis komme. Ein wenig sarkastischer brachte es Fondsmanager Marc Faber in einem Interview auf den Punkt. Am Ende könne jeder froh sein, lebend aus dieser Nummer herauszukommen. Denn ein Großteil des Sparvermögens sei weg.

 

Flucht in Treasury Bond Märkte wieder voll im Gang – vor allem aus Japan

 

 

Die Zinsen der 10-jährigen Treasury streben ihren ehemals erreichten Tiefs entgegen, was vor allem auf eine Flucht japanischer Anleiheinvestoren in die Treasury Bondmärkte hindeutet. In den USA sind die zu erzielenden Renditen eben immer noch höher als in Japan. Schon scheint es wieder vorbei mit der Angst vor der vermeintlich kommenden Inflation.

 

 

Nicht anders sieht es im Fall des 30-jährigen T-Bonds aus. Interessant ist, dass diese Bewegungen an den Treasury Märkten durch die Rohstoffmärkte bestätigt werden.

 

Höchste Vorsicht: Rohstoffmärkte indizieren globalen Abschwung

 

 

Ich hatte Ihnen den Crude Oil Chart vor einigen Wochen erstmals gezeigt. Besonders gut sieht das alles nicht aus. Allein in der letzten Woche gaben die Ölmärkte um rund 5% nach.

 

 

Auch den Kupfer Chart hatte ich Ihnen schon vor einigen Wochen zur Beobachtung ans Herz gelegt. Damals vollzog sich ein Ausbruch nach unten, der jetzt an Fahrt aufgenommen hat. Hier ist höchste Vorsicht geboten, denn der Kupferpreis gilt nach wie vor als eines der besten Barometer für den Gesundheitszustand der Weltwirtschaft.

 

 

Auch Silber – von vielen Marktteilnehmern eher als Industrie- denn als Edelmetall wahrgenommen – ist nach unten ausgebrochen. Eine sich abschwächende Industrienachfrage könnte der Grund sein, während die Investmentnachfrage auch weiterhin auf exponiertem Niveau liegt.

 

 

CDS-Scheine auf große Rohstoffproduzenten sind in den letzten Tagen deutlich gestiegen. Das gilt besonders für CVRD (grün) und Rio Tinto (orange) sowie in abgeschwächter Form für Xstrata (gelb) und BHP Billiton (pink).  

 

Ein kurzer Blick auf die US-Aktienmärkte

 

 

Der Nasdaq 100 Index befindet sich in einer sehr heiklen Formation. Einerseits droht der Index aus einem Bearish Rising Wedge nach unten auszubrechen. Andererseits ist exakt das 50% Fibonacci Korrekturlevel ausgehend vom Crash in den Jahren 2000-2002 erreicht worden. Auch ein Blick auf diesen Chart nährt meine Vorsicht. Eine ähnliche Formation hat sich übrigens auch im KBW Bank Index gebildet.

 

 

Der Dow Transportation Average Index erwies sich als Vorläufer der Rally am Gesamtmarkt. Am Freitag konnte sich der Index nochmals fangen und schloss nach enormer Aufholjagd mit einer Hammerkerze. Vielleicht der Beginn einer Trendumkehr, doch das Chartbild stimmt mich allgemein nicht besonders positiv.

 

 

Die Aktie von Federal Express beobachte ich zum Beispiel täglich, denn sie hat sich oft als eines der besten Konjunkturbarometer erwiesen. Der starke Einbruch kam zuletzt nicht von ungefähr. Am 20. März gab FedEx bekannt, dass der Gewinn im jüngsten Quartal um 31% einbrach, was einer Gewinnwarnung gleichkam. Zugleich wurde der Ausblick für das Gesamtjahr 2013 gekürzt. Das Unternehmen will Flugkapazitäten zwischen den USA und Asien abbauen und einen Teil der Flugzeugflotte stilllegen. Auch nach diesen News gilt: Höchste Vorsicht!

 

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